Sonntag, 16. Juni 2013

Justin C. Skylark: Craig’s little Dawn

Craig’s little Dawn
J. C. Skylark

Broschiert: 235 Seiten
Verlag: dead soft verlag (2001)
ISBN-13: 978-3934442078


Klappentext

Auf der Suche nach Unabhängigkeit stößt das Heimkind Nikolas auf den Stricher Craig. Trotz der Konfrontation mit Gewalt, Drogen, Freiern und Obdachlosigkeit entschließt sich Nikolas, bei Craig zu bleiben. Zwischen den beiden entsteht eine zarte Beziehung, die sie bestärkt, gemeinsam das armselige Leben auf der Straße zu bewältigen. Doch schon nach kurzer Zeit werden sie von Craigs Vergangenheit eingeholt ...


Frankys Kritik


Eines sei gleich vorweg geschickt: Wer sich nicht mit den dunklen Ecken des Lebens beschäftigen mag, für den ist dieses Buch harte Kost. Bereits nach den ersten Seiten gerät Nikolas in einen abgrundtiefen Strudel aus Drogen, sexuellem Missbrauch und Gewalt. Erschütternd ist vor allen Dingen die Zwangsläufigkeit, in der sich die Geschehnisse ereignen und die dargestellte Auswegslosigkeit, die Abläufe zu durchbrechen. Um so stärker berührt die sich zwischen Craig und Nikolas entwickelnde Beziehung, die zu einer starken Lieben heranwächst und den wirklich einzigen Grund für beide Jungen darstellt, nicht aufzugeben und nicht am Leben zu zerbrechen. Obwohl das Leben auf der Straße und der andauernde Verkauf ihrer Körper nur mit Hilfe von Tabletten, Alkohol und Drogen zu ertragen ist, finden sie keine Möglichkeit, dem Kreislauf von Drogen und Prostitution zu entkommen. Jeder Ausweg entpuppt sich als Sackgasse oder wird durch die Umstände bereits im Keim erstickt.

Die Geschichte wird in zwei kapitelweise einander abwechselnden Zeitlinien erzählt. Die aktuellen Ereignisse verzahnen sich so mit dem Beginn der Beziehung der beiden Akteure und der Leser erfährt auf diese Weise oftmals die Auswirkungen vor ihren Ursachen, was die Wirkung weiter verstärkt. Aus der Distanz betrachtet erscheinen manche Handlungen und Geschehnisse schwer nachvollziehbar oder unlogisch. Doch wenn sich der Leser bemüht, sich in die Protagonisten hineinzuversetzen – was angesichts der oftmals drastischen Erlebnisse nicht immer leicht fällt – dann ergibt sich ein in sich geschlossenes Bild, das die Jungen langsam und unaufhaltsam auf eine Katastrophe zusteuern lässt.

Ein Buch, das sich nicht in einem "großen" Publikumsverlag finden lässt. So finde ich es immer wieder lohnenswert, auch mal in die Programme kleiner und kleinster Verlage hineinzuschnuppern. Einen kleinen Abzug gibt es für den „unsauberen“ Satzspiegel und diverse Formatierungsfehler, die den Lesefluss gelegentlich ein klein wenig stören.



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